In den ersten beiden Teilen dieser Serie haben wir die Themen Videoüberwachung und Hausordnung beleuchtet. Jetzt geht es um die Kaution, die beim Mieten eines Zimmers in einer Pension hinterlegt werden kann. Diese Praxis ist nicht überall verbreitet, bietet jedoch klare Vorteile für bestimmte Zielgruppen.
Während die Hinterlegung einer Kaution bei der Anmietung einer Wohnung üblich ist, ist sie bei der Miete eines Pensionszimmers noch relativ selten und sollte nicht bei jedem Gast erhoben werden. Eine Kaution kann aber sinnvoll sein, um sich gegen mögliche Schäden abzusichern.
Erfahrungen zeigen, dass manche Gäste während ihres Aufenthalts nachlässig werden können. Beispielsweise könnte die Einrichtung im Zimmer beschädigt oder die Gemeinschaftsküche verschmutzt werden. Solche Vorfälle verdeutlichen die Notwendigkeit, als Pensionsbetreiber eine finanzielle Absicherung zu haben. Eine Kaution kann dabei helfen, zumindest einen Teil der entstehenden Kosten zu decken. Auch wenn sie manchmal nicht ausreicht, um den gesamten Schaden zu ersetzen, bietet sie dennoch eine grundlegende Absicherung.
Für welche Zielgruppen ist die Kaution besonders relevant? Basierend auf meinen Erfahrungen sind es vor allem Gäste, die länger als einen Monat bleiben. Diese werden im Laufe der Zeit nachlässiger. Ein weiterer Zusammenhang besteht oft mit Leiharbeiter-Firmen, die Mitarbeiter beschäftigen, die zum ersten Mal in Deutschland sind und bestimmte Regeln, wie die Mülltrennung, nicht kennen. Verstöße gegen solche Regeln können zu Strafzahlungen führen, die dann von der Kaution abgezogen werden können. Dies muss natürlich im Einklang mit der Hausordnung und den darin festgelegten Strafzahlungen stehen, wie bereits im vorherigen Artikel beschrieben.
Wie erklärt man einem potenziellen Mieter am besten, dass man eine Kaution erhebt? Man sollte damit offen und realistisch umgehen. Wenn beispielsweise eine Leiharbeiter-Firma Zimmer für ihre Mitarbeiter anfragt, sollte man klar kommunizieren, dass eine Kaution erhoben wird, um sich gegen Schäden und Verstöße abzusichern. Vernünftige Leiharbeiter-Firmen werden damit kein Problem haben, da ihnen eine gesunde Geschäftsbeziehung wichtig ist. Leider gibt es Gäste, die sich nicht an die Hausordnung halten und Schäden verursachen – eine traurige Realität im Gewerbe von Pensionen und Hotels. Es ist daher wichtig, dies den Mietern vernünftig und realistisch zu erläutern. Die eigenen Erfahrungen sollten dabei helfen, bei welcher Zielgruppe die Kaution Anwendung finden soll. Manche Zielgruppen sind von Pension zu Pension ähnlich, es gibt aber auch örtliche Unterschiede. Daher ist es wichtig, die Kaution dort zu erheben, wo sie eine gute Absicherung bietet.
Ein zentraler Aspekt des Themas ist die Höhe der Kaution. Eine genaue Angabe dazu kann ich nicht machen, da dazu mehr Daten erforderlich wären. Nach Gesprächen mit zahlreichen Gästen und anderen Pensionsbetreibern würde ich eine Kautionshöhe zwischen 150 Euro und 400 Euro pro Person/Bett empfehlen. Dies hängt natürlich auch von der Ausstattung des Zimmers ab. Es kann zudem hilfreich sein, sich bei örtlichen Mitbewerbern zu erkundigen, ob und in welcher Höhe sie Kautionen erheben. So kann man sich an diesen Werten orientieren.
Generell halte ich es für wichtig, in solchen Themen auch mit Mitbewerbern örtlich zusammenzuarbeiten. Ein Erfahrungsaustausch kann helfen, Probleme mit bestimmten Zielgruppen zu identifizieren und Lösungen zu finden. Man kann auch die Zusammenarbeit mit bestimmten Firmen besprechen, die Zimmer für ihre Mitarbeiter mieten. Es gibt leider Firmen, die bei mehreren Pensionen anfragen und sich das beste Angebot heraussuchen, oft das mit den geringsten Sicherungskosten wie einer Kaution. In solchen Fällen sollte man sich örtlich anpassen und mit anderen Pensionen kooperieren.
18.07.2024, Maik Schwertle